Was versteht man unter Parodontitis und was kann ich dagegen tun?
Durch genetische Faktoren und Veränderungen des Immunsystems können sich, vor allem im fortgeschrittenen Lebensalter, schädliche Bakterien auf der Wurzeloberfläche festsetzen. Dabei spielen aber auch Ihre Lebensgewohnheiten, allen voran das Rauchen, eine wichtige Rolle. Die festen Bakterienauflagerungen (Konkremente) auf den Wurzeloberflächen führen zu Entzündungen, die als Abwehrreaktion des Körpers zu werten sind. In Konkrementen bilden viele verschiedene Bakterienarten Lebensgemeinschaften, die in einem festen Verbund erfolgreich die körpereigene Abwehr schwächen. Das Immunsystem versucht, die Bakterien zu beseitigen. Die dabei freigesetzten körpereigenen Abwehrstoffe verursachen allerdings auch Knochenabbau an den Zähnen. Zunehmend werden weitere Wurzelanteile freigelegt und es entstehen Zahnfleischtaschen. Die Bakterien besiedeln auch diese recht schnell. Es handelt sich um einen Teufelskreis.
Unsere Therapie besteht in einer schonenden Reinigung der Wurzeloberflächen mit einem speziellen Verfahren. So kann der Teufelskreis durchbrochen und weiterer Knochenabbau verhindert werden.
Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen übrigens, dass zwischen Allgemeinerkrankungen und Parodontitis signifikante Zusammenhänge bestehen. Die besagten Bakterien sitzen nämlich nicht nur im Mundraum. Außerdem werden bei jedem Kauvorgang Ihre Zähne bewegt, wodurch die schädlichen Bakterien in die Blutbahn gelangen können. Aber auch die körpereigenen Stoffe, die bei Entzündungen freigesetzt werden, können Ihre allgemeine Gesundheit negativ beeinflussen. Heute sind Zusammenhänge zwischen Parodontitis und vielen Allgemeinerkrankungen wissenschaftlich belegt. Wussten Sie zum Beispiel, dass bei einer aktiven Parodontitis das Herzinfarktrisiko, das Risiko eines Hirnschlages und das Diabetesrisiko signifikant erhöht sind? Und das Risiko einer Frühgeburt kann bei einer aktiven Parodontitis um das Vierfache steigen!
Welche Anzeichen sprechen möglicherweise für eine Parodontitis?
Zahnfleischbluten, Mundgeruch und Zahnfleischrückgang sind mögliche Anzeichen einer Parodontitis. Bei starken Entzündungen können auch Schmerzen auftreten. Häufig ist der Verlauf einer Parodontitis allerdings schmerzfrei. Mithilfe spezieller Untersuchungsmethoden können wir Ihnen eine genaue Diagnose stellen und Sie über das weitere Vorgehen beraten.
Wie läuft eine Parodontitisbehandlung ab?
Vor Beginn der Parodontitisbehandlung müssen wir oberflächliche Schleimhautentzündungen im Bereich der Zähne therapieren. Dafür werden alle sichtbaren Zahnoberflächen gründlich von Plaque und Zahnstein gereinigt. Anschließend erarbeiten wir zusammen mit Ihnen ein individuelles Reinigungsprogramm, um oberflächlichen Entzündungen vorzubeugen. Die Wurzeloberflächen werden dann in 1 bis 2 Sitzungen mit Ultraschall- und speziellen Handinstrumenten schonend von Konkrementen gereinigt und geglättet. Nach dieser Reinigung kann sich die Entzündung zurückbilden. Viele unserer Patienten bemerken schnell eine deutliche Verbesserung der Entzündung und des körperlichen Befindens.
Verloren gegangener Knochen regeneriert sich nicht von alleine. Mit speziellen Verfahren können wir auf Wunsch einen Knochenaufbau durchführen und Defekte ausgleichen.
Kann die Parodontitis mit einer Behandlung geheilt werden?
Leider nein. Für Parodontitis verantwortliche Bakterien lassen sich selbst mit der Gabe eines Antibiotikums nicht vollständig aus dem Mundraum entfernen. Es kommt langsam zu einer erneuten Besiedelung der Wurzeloberflächen. Patienten, die Zahnfleischtaschen aufweisen, sind daher zeitlebens auf Kontrollen und regelmäßige Nachreinigungen angewiesen, um einen entzündungsfreien Zustand und damit ihre Zähne langfristig zu erhalten.